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Lydia Hirte                          Schmuck  Skulpturen  Papier / Jewellery  Sculptures  Paper Art

Statement 

Über meine Arbeit

Mein künstlerisches Augenmerk gilt der Bewegung von Linien und meiner Möglichkeit, diese zu beeinflussen. Zugleich brauche ich die Kraft, die mir das Material entgegensetzt. Durch das experimentelle Erforschen und Entwickeln von Möglichkeiten, den Widerstand des Kartons zu provozieren und ihn an seine Grenzen zu treiben, greife ich in das Material ein, be-greife es, entlocke ihm ungeahnte Kräfte und Spannungen. Damit lenke ich die Linien, erzeuge Räumlichkeit und neue Formen.

Im Arbeitsprozess sind Bündel von flachen Streifen mein Ausgangspunkt. Wenn ich beginne, das Bündel zu bewegen, unterschiedliche Längen und Formen auf eine Ebene zu fassen, spüre ich das Sträuben des Kartons gegen die Bewegungen meiner Hände. Dieser Widerstand löst den Impuls aus weiter zu formen und das Objekt entfaltet seine Form und Struktur – der konzentrierte Prozess künstlerischer Formfindung wird in Gang gesetzt. Die erforderliche Offenheit für diese Interaktion und die Herausforderung im Moment der Bewegung die richtigen Entscheidungen zu treffen macht neben anderem den Reiz meiner Arbeit als Künstlerin aus.

Die fertigen Schmuckstücke sind stabil und tragbar.


Zu meiner Arbeitstechnik: Verformung und Fixierung unter extremer Anspannung

Meine verschiedenen Methoden und Techniken erlauben es mir, hohe Spannung im Karton zu erzeugen. Diese nutze ich, um sich selbst-tragende Strukturen zu schaffen. Die so entstandenen Schmuckstücke sind durch Stabilität und Elastizität gekennzeichnet. Daher muss ich nicht auf die normalen Papierbearbeitungstechniken – Kleben, Falten, Stecken – zurückgreifen und kann auch auf zusätzliche Verstärkungen wie Metallstützen oder andere Stützen, Nieten, oder andere Verbindungen innerhalb der räumlichen Struktur zu verzichten. Dadurch befreit mich meine Technik von den bekannten Beschränkungen der Arbeit mit Papier und erlaubt es auf der anderen Seite die Vorzüge dieses Materials zu nutzen. Diese Art des umfassenden und spezifischen Einsatzes von Spannung im Papier ist mir bisher weder in anderen Schmuckarbeiten noch in der Papierkunst begegnet. Daher erweitere ich meines Wissens durch meine Technik generell die Möglichkeiten der künstlerischen Verwendung von Papier.

Meine Arbeit „Eine Woche im Mai – oder sieben Möglichkeiten meine Hände zu bewegen“ hat zusätzlich meine Möglichkeiten erweitert. Der sich dadurch eröffnende größere Spielraum für den Einsatz meiner Hände wird in meinen neuen Arbeiten mit den anderen bisher von mir weiter entwickelten Arbeitstechniken kombiniert und ermöglicht eine freiere und raumgreifende Verwendung des Materials.


One Week in May
Ein Statement in Form von Objekten